Am Samstag, den 25. April 2015 um 11:56 Uhr bebte in Nepal die Erde. Selbst in Indien, Pakistan und China waren die Auswirkungen des Bebens spürbar. Die Hauptstadt Nepals, Kathmandu, traf das Erdbeben mit einer maximalen Stärke von 7,9 auf der Richterskala. Weitere Nachbeben bis Stärke 6,7 wurden noch am Folgetag registriert. Bisher rechnen die Behörden mit über 3900 Todesopfern, die Zahl wird noch steigen, wenn die Helfer zu den entlegenen Regionen vordringen können. Die Bergdörfer sind durch Erdrutsche von der Außenwelt abgeschnitten. Dazu kommen zahlreiche Verletzte und beinahe zahllose Menschen, die ihr Zuhause verloren haben. Viele der denkmalgeschützten Bauten sind zerstört, UNESCO Weltkulturerbestätten , berühmte Gebäude und beliebte Touristenziele, wie der Dharahara-Turm zu Schutt zerfallen, ebenso wie fast alle Tempel. Die Menschen, die nicht auf die Straße gelangten oder zu früh wieder in die einsturzgefährdeten Häuser zurückkehrten, wurden von Nachbeben überrascht und unter den Trümmern begraben.
Die Planungen zum Wiederaufbau laufen bereits. Einige Gebäude und viele Wohnräume können neu aufgebaut werden. Doch der Verlust geliebter Menschen kann nicht repariert werden.
Dieser Verlust und die Trauer sind selbst hier in Weingarten spürbar. Unter den Betroffenen sind auch Bekannte, Freunde und Verwandte der rund 20 nepalesischen Studierenden, welche in der Hochschule Ravensburg-Weingarten studieren. Um ihnen beizustehen und moralische Unterstützung zu geben, veranstaltete das Eugen-Bolz-Wohnheim Weingarten am Sonntag, den 26. April, um 20:00 Uhr eine Nachtwache vor dem Wohnheim. Bewohner, Freunde und Studierende kamen zusammen und zündeten Kerzen an. Die Angehörigen und deren Freunde hatten aus Teelichtern die nepalesische Flagge geformt, sowie Daten und Fakten zum Erdbeben auf Plakaten ausgelegt. Die Heimsprecher des Wohnheims sagten einführend einige Worte, anschließend hielt ein direkt betroffener Mitbewohner eine Ansprache über seinen Verlust. Nach einigen Schweigeminuten stellten die Anwesenden die Kerzen, die sie währenddessen hielten, um die mit Blumen und weiteren Kerzen gestaltete Denkstätte. Viele blieben länger, ein offizielles Ende gab es nicht.
Die Bewohner riefen zu einer Spendenwoche auf. Bis zum 04. Mai sammelt das Wohnheim finanzielle Mittel, die den Angehörigen direkt zur Verfügung gestellt werden. Auch haben Studierende die Internetseite www.yourneighbourhood.de erstellt, auf der über eine Studentin Gelder gesammelt werden, die ebenfalls direkt an betroffene Studierende gehen werden. Zusätzlich informierten am 29. April einige nepalesische Studierende mit Unterstützern interessierte Wochenmarktbesucher mit Fakten und Plakaten zum Erdbeben.